Als Yogalehrer in Balance bleiben – Tipps & Erfahrungen

Sie hat ein Leben, von dem viele Yogalehrer träumen: Sie gibt Workshops auf den wichtigsten internationalen Konferenzen und unterrichtet in den hipsten Studios der Welt: San Francisco, New York, Hongkong, London und Paris – ihr Terminkalender liest sich wie die Etappenziele einer Traumreise. Eine Reise, für die sie nichts zahlt, sondern pro Tag mehrere hundert Dollar verdient. Ein Leben als Yogastar und die Möglichkeit, auf allen Kontinenten zu unterrichten.

Doch nach einigen Jahren fallen Schatten auf ihr Leben: Sie fühlt sich ausgebrannt und ohne Energie. Und allein. Sie hat zwar Hunderte von Freunden, doch diese sind über alle Kontinente verteilt. AcroYoga-Begründerin Jenny Sauerklein muss einsehen, dass sie viel gegeben hat, aber einen ganz wichtigen Menschen vergessen hat – sich selbst. Und dass sie ihr Leben radikal ändern muss.

Die größte Herausforderung

Die Geschichte von Jenny ist kein Einzelfall – sie widerfährt auch Lehrern, die nicht durch die Welt reisen. In Balance zu bleiben, ist eine Herausforderung, die für Yogalehrer schwieriger sein kann als manch eine Asana. Ich selbst hatte Phasen in meinem Leben, in denen mir Krankheit und Energieverlust signalisierten, dass ich mit meinem prall gefüllten Terminkalender meine eigenen Grenzen überschritten hatte. Und ich begegne immer wieder Lehrern, die viel zu geben haben, aber nicht ausreichend für sich selbst sorgen.

Denn was Du in den Hochglanz-Magazinen über Yoga und wahrscheinlich auch in den meisten Ausbildungen nicht erfährst: Lehrer zu sein ist ein Job, der manchmal verdammt anstrengend sein kann. Und eh Du Dich versiehst, kannst Du als Berufseinsteiger leicht in eine von vielen Stressfallen tappen.

Um Dir Anregungen zu geben, wie Du Dich davor schützen kannst, und weil ich selbst neugierig war, habe ich sieben Top-Lehrer nach ihren Rezepten gefragt, wie sie persönlich auf ihre Energie und Gesundheit achtgeben und welchen Tipp sie anderen Lehrern geben können. Hier kommen ihre Antworten.

Inhaltsverzeichnis

Nicole Bongartz

„Das Wichtigste für mich: Ich umgebe mich mit Menschen und Dingen, die ich mag, und zum größten Teil mit Dingen, die mir Freude machen und hinter denen ich stehe.“

Ihr Tipp: „Mach Dir selbst keinen Druck! Auch ein Yogi darf mal müde sein oder ein Tief haben. Zudem müssen Üben und Unterrichten in Balance bleiben. Mir geht es zum Beispiel nicht gut, wenn ich acht Stunden die Woche unterrichte, aber keine Zeit für meine eigene Praxis bleibt. Da achte ich sehr akribisch drauf.“

Mehr über Nicole unter www.vishnuscouch.de.

David Lurey

„Persönlich versuche ich an einem Tag, an dem ich unterrichte, eine Variante davor selbst zu praktizieren. So verbrauche ich weniger Energie beim Unterrichten und kann aus meinem Körpergedächtnis unterrichten. Auf Reisen versuche ich, mindestens 6–8 Stunden Schlaf zu bekommen, und bade wann immer möglich. Mehr Tipps für reisende Lehrer habe ich in diesem Blogartikel zusammengestellt.“

Sein Tipp: „Wenn es um den Umgang mit Deinen Schülern geht, schaffe klare Grenzen, wie lange Du nach dem Unterricht mit ihnen Zeit verbringst. Sei achtsam gegenüber ‚Energievampiren‘ und wisse, wie Du Dich abgrenzt. Und finde Wege, Dich energetisch zu schützen – durch persönliche Rituale. Dusche, verbringe Zeit in der Natur. Wenn Du Zeit mit anderen Lehrern verbringst, sprich nicht die ganze Zeit über Yoga und Deine Schüler. Bleib neugierig und suche Dir neben Yoga noch andere Interessen, die Dich inspirieren und Dir Freude machen.“

Mehr über David unter www.findbalance.net

 

Stefanie Arend

„Ganz wichtig ist für mich eine gesunde Ernährung, die ich mir nach meinen individuellen Bedürfnissen zusammenstelle. Es macht mir Freude, meinem Körper über die Ernährung genau das zu geben, was er gerade braucht.“

Ihr Tipp: „Für mich ist es das Wichtigste beim Unterrichten, absolut authentisch zu sein. Wer authentisch ist, kann in seiner Kraft bleiben und verschleudert keine unnötigen Energien. Außerdem durchschauen die Teilnehmer sowieso sehr schnell, wenn man sich verbiegt, um ihnen etwas vorzuspielen.“

Mehr über Stefanie unter www.yinyoga.de

Moritz Ulrich

„Für mich scheint es am wichtigsten, mich daran zu erinnern, dass nicht ich als Person Moritz Ulrich besonders großartig bin und deswegen anderen Menschen ‚helfen‘ kann. Ich versuche so gut ich kann, die universellen, kosmischen oder göttlichen Ideen des Yoga durch mich hindurch nach außen dringen zu lassen, mich immer wieder daran zu erinnern, dass ich nur ein Instrument bin. So ist es auch keine Energie, die in irgendeiner Weise verloren gehen kann oder an meinen Kräften oder meiner Gesundheit zehrt.“

Sein Tipp: „Übe Dich in Demut und sieh Deine Yogaschüler als erleuchtet an. Lege auf der Schwelle zum Yogaraum alles ab, was Dich als Person besonders machen könnte. Versuche alles, was auf Dich zukommt oder was Du tust, zuerst an die Idee von etwas Größerem oder Göttlichem zu verschenken, es loszulassen. Dies wird im Sanskrit ‚prasad‘ genannt. Das kannst Du auch auf Deine Yogapraxis zuhause anwenden. Vielleicht kann Dich ein Altar dabei unterstützen, Dich in Hingabe zu üben.“

Mehr über Moritz unter www.peaceyoga.de

Christiane Wolff

„Meine regelmäßige Yoga-Praxis ist meine Rückzugs-Oase. Ich ernähre mich seit Jahren gesund. Also lebe ich auf einem wunderbaren Polster aus Kraft und Freude. So kann ich die Herausforderungen des Alltags einer Yogalehrerin beschwingt annehmen und auch mal 7 gerade sein lassen und mit Freude feiern oder mit wenig Schlaf auskommen.“

Ihr Tipp: „Yoga zu lehren, ist eine große Verantwortung. Als Yogalehrerinnen brauchen wir einen widerstandsfähigen Körper und die stetige Bereitschaft, selbst wachsen zu wollen und unseren Yogaweg engagiert zu gehen. Der berufliche Alltag muss gut organisiert sein, Flexibilität und Zuverlässigkeit sind Grundvoraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Hauptberuflich als Yogalehrender zu arbeiten, ist eine Lebensentscheidung, die gut überlegt sein sollte.“

Mehr über Christiane unter www.christiane-wolff.de

Jang-Ho Kim,

 

„Um meine Balance zu finden bzw. mich zu regenerieren, mache ich etwas komplett anderes. Ich tue etwas, was nichts mit Yoga zu tun hat. Beispielsweise genieße ich gerne ein Glas Rotwein mit Musik– sehr gerne auch allein. Oder ich lache herzhaft mit einem guten Film oder Stand-up-Comedy.“

Sein Tipp: „Als Lehrer sind wir in der Position des ‚Gebens‘. Deshalb ist es wichtig für Dich, etwas zu finden, womit Du auftanken kannst. Für mich persönlich ist das Humor. Wenn Du ihn noch nicht kennst, schau Dir mal die Youtube-Videos von Trevor Noah an.“

Mehr über Jang-Ho unter www.nowyoga.academy

Roland Jensch, 

„Die eigene Praxis ist mir natürlich sehr wichtig – vor allem auch Meditation. Und ich plane meinen Tag entsprechend, dass dafür genug Zeit ist. Das bedeutet für mich z.B. früh ins Bett zu gehen, damit ich früh am Morgen ausgeruht und wach bin.“

Sein Tipp: „Schaffe kleine Rituale im Alltag. Eine kleine Geste oder ein selbst verfasstes Mantra, z.B. beim aufstehen, lässt dich den Tag mit einer bestimmten Intention beginnen. Versuche so gut es geht, jeden Tag zur gleichen Zeit aufzustehen, zu meditieren, zu praktizieren. So wird es bald zu einem Teil deines Alltags und fühlt sich weniger mühevoll an. Es gehört dann genauso dazu wie das Zähneputzen. Dafür, und das wird denke ich deutlich, bedarf es einer klaren Entscheidung, einer Art Bekenntnis dir gegenüber, dass du nun diesen Weg gehen möchtest. Mir hat diese Klarheit sehr geholfen, zu einer regelmäßigen Praxis zu finden.“

Mehr über Roland unter www.lizandroland.com

Was heißt das für Dich?

Ich hoffe, die Tipps und die Erfahrungen der anderen Lehrer konnten Dich genauso inspirieren wie mich. Auch wenn sie zum Teil sehr unterschiedlich sind. Wichtig ist, dass Du Deinen eigenen Weg findest, Dich wiederaufzutanken.

Meine persönlichen Kraftquellen sind sehr simple Dinge wie die Natur, frische Luft oder meine Gedanken sehr bewusst auszurichten (mehr darüber kannst Du hier lesen).

Wenn Du anderen Menschen viel geben möchtest, ist die Voraussetzung dafür, dass Du gut für Dich selbst sorgt. Und auch als Lehrer kannst Du nur authentisch unterrichten, wenn Du mit gutem Beispiel voran gehst. Denn wie willst Du Deinen Schülern Entspannung und einen achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper vermitteln, wenn Du selbst gestresst und ausgebrannt bist?

Dich selbst wichtig nehmen

Voraussetzung für ein gesundes Leben ist, dass Du Dich selbst wichtig nimmst. Dein eigenes Wohlbefinden sollte den höchsten Stellenwert in Deinem Leben haben – nicht Deine Arbeit, auch wenn Du noch so gerne unterrichtest. Denn nur wenn es Dir gut geht, bist Du in der Lage, andere Menschen zu überzeugen und mitzureißen.

Jemand, der das konsequent getan hat und von dem ich viel in dieser Hinsicht gelernt habe, ist meine Lehrerin Jenny Sauerklein. Indem sie ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellte, hat sie ihre persönliche Krise in eine Erfolgsgeschichte verwandelt.

Die Erkenntnis, dass ihr damaliger Lebensstil ihr nicht gut getan hat, hat sie dazu gebracht, AcroYoga hinter sich zu lassen und ihren eigenen Weg zu gehen. Heute gibt sie ihr Wissen, wie man Menschen begeistert und emotional anspricht, an Yogalehrer und Seminarleiter weiter. Und mit ihrem neuen Projekt „Play on Purpose“ hilft sie, Kommunikationsfähigkeit und Teambuilding Skills in Unternehmen auszubauen. Zu ihren Kunden zählen bereits namenhafte Player wie Google oder Pixar.

Vermeide die Fehler, die ich gemacht habe!

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Tobias

Hi, ich bin Tobias – Dein Guide in die Welt der Energie und achtsamen Berührung! Meine Mission: Menschen zu inspirieren, sich gegenseitig achtsam und liebevoll zu berühren anstatt nur ihre Smartphones. Lass uns gemeinsam geschützte Räume für Berührung schaffen! Bist Du dabei?

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