Abschalten. Einfach nur Abschalten. Das hast Du Dir zum Jahresende verdient. Die Tage nach Weihnachten sind DIE Gelegenheit für Deine langersehnte Auszeit. Persönlich merke ich, dass es höchste Zeit ist, nach einem ereignisreichen Jahr die Aufmerksamkeit zurück nach innen zu lenken.
Das Wort „Retreat“ bedeutet übersetzt Rückzug und das kannst Du zum Beispiel in einem schicken Wellness-Hotel oder auf einer Yogareise nach Bali tun. Ich möchte Dich hier dazu inspirieren, Dir selbst auch mit weniger Geld und Aufwand etwas Gutes zu tun. Hol Dir einfach das Retreat ins Wohnzimmer! Du brauchst dazu nur etwas Kreativität und eine gute Vorbereitung. In diesem Blog-Artikel verrate ich Dir 20 Tipps, wie es geht.
Die Fallen
Die Idee ist einfach und schwierig zugleich. Einfach, weil Du zuhause der Häuptling bist. Hinter der Couch, unter dem Bett oder im Kühlschrank lauern keine Bösewichte. Es gibt nur einen einzigen Menschen, der Dich wirklich davon abhalten kann, zur Ruhe zu kommen: Du selbst.
Ein paar Tage morgens regelmäßig Yoga machen? Super Idee. Klappt aber nicht, wenn Du lange nachts Fernsehen guckst und bis mittags schläfst. Besuch von Freunden, die Dich langweilen oder sogar als Seelenmülleimer missbrauchen? Spätestens dann erscheint das Alleinsein die verlockendere Alternative.
1. Der Plan
Du brauchst also einen Masterplan. Ohne glasklare Absicht kannst Du Dein Vorhaben gleich wieder vergessen. Der bissige Schweinehund verputzt Dich zum Frühstück. Deine feste Absicht ist Dein Zauberstab, um ihn in ein zahmes Ferkel zu verwandeln, das Dir aus der Hand frisst.
Zugegeben: Bist Du nicht allein, musst Du Deinen Partner oder vielleicht auch Deine Kinder einbeziehen. Was soll Euch die Zeit zwischen den Jahren bringen? Entspannung? Gesundheit? Ein besseres Miteinander? Nur wer genau weiß WARUM, schafft es, Bequemlichkeit und Gewohnheiten zu überwinden.
2. Vorkehrungen treffen
Punkt 1 umgesetzt? Herzlichen Glückwunsch. Jetzt kannst Du beweisen, ob es Dir mit der Auszeit wirklich ernst ist. Hast Du schon Deine Abwesenheitsbenachrichtigung in Deinem Email-Postfach aktiviert? Eine Anrufbeantworter-Ansage, die ankündigt, dass Du die nächsten Tage nicht erreichbar bist? Erwarten Freunde oder Familienmitglieder Deinen Anruf oder drohen Dir sogar mit Überraschungsbesuchen? Lasse Sie wissen, dass Du unterwegs bist … Deine persönliche Auszeit in die Tat umzusetzen.
3. Das richtige Setting
Vielleicht wirst Du mich für folgenden Satz hassen: Wie außen so innen – Deine Wohnung oder Dein Haus spiegeln Deinen Geisteszustand wider. Dreckige Socken und leere Tetra-Packs machen das Meditieren nicht unbedingt leichter. Da sie auch optisch kein Gewinn sind, belohne Dich mit einer aufgeräumten, sauberen Wohnumgebung. Rechnungen, Akten oder sonstige Dinge, die Dich an Deine Arbeit erinnern, solltest Du in jedem Fall auch entfernen.
Eine kleine Putz- und Aufräumaktion ist also die beste Einstimmung für Dein Wohnzimmer-Retreat. Und wenn das nicht zu Deinen Lieblingsbeschäftigungen gehört – sieh es einfach als Karma-Yoga an. Für Dich selbst ;-).
4. Den Stecker ziehen
Kennst Du Deine Feinde? Sie befinden sich auf Deinem Schreibtisch, gegenüber der Couch und in Deiner Handytasche. Internet, Fernsehen und Handy bringen Deinen Affengeist auf Touren. Denn Sinneseindrücke sind die Hauptnahrung Deines Geistes, wie ich in meinem Artikel „Diät für den Affengeist“ beschrieben habe.
Inneren Frieden zu finden ist einfach: Zieh’ einfach den Stecker raus – bei so vielen Sachen zuhause wie möglich. Abgesehen vom Kühlschrank. Den darfst Du gerne drin lassen.
5. Nach innen lauschen
Auch diese Hürde gemeistert? Dafür gibt es ein Geschenk. Du weißt es am Anfang vielleicht nicht zu schätzen. Dann wird es Dir unangenehm vorkommen. Und noch ein bisschen unangenehmer. Und noch ein bisschen unangenehmer … bis Du das Gefühl hast, auf einem Ameisenhaufen zu sitzen. Sind die ganzen Ablenkungen verschwunden, stellt sich Dein Geist die wichtigste aller Fragen: „Booahh. Watt jetzt?“
Langeweile ist ein Geschenk in einer hässlichen Verpackung. Wenn Du es auspackst, kommt darunter ein anderes längst vergessenes Gefühl zum Vorschein: Das Gefühl, Zeit zu haben. Halte inne, bevor Du Dich gleich in die nächste Beschäftigung – auf die Yogamatte oder Dein Meditationskissen – stürzt. Genieße es und fühle hinein. Was kommt zum Vorschein, wenn alles andere wegfällt?
6. Einfach sitzen
Meditation ist ein großes Wort. Wer kann schon von sich behaupten, Stille in seinem Geist gefunden zu haben? Mein bester Tipp zu diesem Thema: Versuche es gar nicht erst. Je angestrengter Du Dich bemühst, die Stille in Deinem Geist zu erzwingen, desto verkrampfter wird das Ganze. Setze Dich einfach auf ein Kissen, beobachte Dich dabei und nimm mit der Neugierde eines Kindes wahr, was Dein Affengeist so alles anstellt.
Spiel Dich aber nicht wie der Zirkusdirektor auf, der Befehle erteilt. Das mag er nämlich gar nicht. In meinem Artikel „Raus aus dem Kopf in 15 Minuten“ habe ich Dir einige Übungen zusammengestellt, die mir persönlich helfen, zur Ruhe zu kommen.
7. Der Zauber des Moments
Natürlich musst Du nicht auf einem Kissen meditieren. Du kannst jeden Moment zur Meditation machen. Der Weg dahin heißt Achtsamkeit. Für mich persönlich bedeutet Achtsamkeit, den Zauber der simplen Dinge wiederzuentdecken: den Genuss einer duftenden Tasse Tees oder das Schnurren meiner Katze zum Beispiel.
Um diese Schätze zu entdecken, musst Du Deinen geistigen Autopiloten abstellen und zurück ins Cockpit Deines Bewusstseins kommen. Diese 7 Übungen können Dir dabei helfen.
8. Wortlos glücklich
Worte sind die Währung der Aufmerksamkeit. Und zwar eine, die von manchen Menschen gerne überstrapaziert wird. In meinen Seminaren biete ich gerne Schweigephasen an, bei denen wir beispielsweise am Morgen und auch beim Frühstück nicht miteinander sprechen. Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie kraftvoll dies für die Teilnehmer ist und wie es uns aus der Gewohnheit des gedankenlosen Smalltalks herausreißt.
Ich lade Dich ein, sehr bewusst mit Deinen Worten umzugehen. Führst Du Deine Auszeit gemeinsam mit Deinem Partner oder Deiner Familie durch, probiert doch mal kleine Schweigephasen aus. Wenn Du Deine Auszeit allein durchführst, lausche Deinen Selbstgesprächen. Lass Dich selbst in (der) Ruhe!
9. Der Natur lauschen
Du kannst es im Rauschen des Meeres hören. Wenn sich Palmen im Wind wiegen. Von dem Gipfel der Alpen mit Blick in die Ferne. Oder in der Stille eines Waldsees. Doch wenn Du hinhörst, findest Du die Stimme der Natur auch im Park nebenan. Einem Feld fernab der Straße. Oder am Ufer des Flusses, der durch Deine Stadt fließt.
Suche die Nähe zur Natur. Mach einen Spaziergang und sehe, höre und spüre genau hin. Suche nicht nach einem Wunder, sondern danach, das Wunder der Schöpfung in jedem Baum, Vogelgezwitscher und Grashalm zu finden.
10. Den Körper nähren
Keine Angst. Ich werde Dir an dieser Stelle keinen Vortrag über vegane Ernährung halte. Ich möchte Dich lediglich bitten, mit einer Sache aufzuhören: Gedankenverloren vor Dich hinzufuttern.
Was wäre ein perfekter Urlaub zu Hause ohne leckeres und gesundes Essen. Was das ist? Nahrung, die Dich stärkt. Du kannst spüren, was Dir gut tut und was nicht. Und wenn Du nicht gerade fernsiehst, sondern mit Deiner Aufmerksamkeit beim Essen bist, nimmst Du wahr, dass Chips und Tiefkühlpizza wahrscheinlich nicht dazu gehören.
11. Gesunde Mindfood
Nachdem Du physische und geistige Junkfood aussortiert hast, solltest Du Dir die spannende Frage stellen, was Deinen Geist und Deine Seele wirklich nährt. Vielleicht hast Du Lust, mal einen der klassischen Texte zu lesen. Wie wäre es zum Beispiel mit den Yoga-Sutren, der Bhagavad-Gita oder der Ramayana?
Wenn Dir das zu trocken und langweilig ist, vielleicht ein Buch oder Hörbuch, was Dich nicht nur unterhält, sondern vielleicht auch inspiriert. Zum Beispiel „Siddharta“ von Hesse oder der „Alchemist“ von Paul Coelho? Nach welcher Nahrung sehnt sich Dein Geist?
12. Jahresrückblick in Dankbarkeit
„Wäre das Wort Danke das einzige Gebet, was Du sprechen würdest, würde es genügen.“ Von Meister Eckhart stammt dieses wunderschöne Zitat, das mich persönlich sehr berührt. Vielleicht inspiriert es Dich dazu, mit mir gemeinsam zu beten – ein stilles Gebet der Dankbarkeit für alle schönen, wunderbaren, inspirierenden und vielleicht auch herausfordernden Momente, die Du 2016 erlebt hast. Wenn Du magst, schreibe sie auf. Oder lasse sie einfach in Stille vor Deinem inneren Auge vorbeiziehen.
13. Lernen und verzeihen
Während Deines Jahresrückblicks kann es sein, dass Du Dich auch an echt blöde Dinge erinnern musst: Vielleicht hast Du in 2015 ein oder mehrere Schicksalsschläge erlitten. Oder es gibt eine Person, auf die Du noch wütend oder mit der Du noch im Unfrieden bist.
Vergangen ist vergangen. Du kannst jedoch entscheiden, was Du draus machst. Die richtigen Fragen können Dir dabei helfen, scheinbare Misserfolge 2016 in wertvolle Lektionen zu verwandeln, für die Du in der Zukunft dankbar sein darfst.
Was lerne ich aus diesem Ereignis? Hat das Leben eine bestimmte Botschaft für mich? Möchte ich einer bestimmten Person verzeihen? Oder braucht es zuvor vielleicht noch ein Gespräch, um verzeihen zu können? Es geht nicht darum, es dem anderen Recht zu machen. Es geht um DICH und darum, Dich 2017 nicht mit unnötigem Ballast zu belasten.
14. Selbst-Check
Hier wird es richtig spannend! Fandest Du schon die letzte Aufgabe herausfordernd? Ich bin mir sicher, Du hast noch etwas vergessen. Gerade, wenn es stressiger im Leben wird, passiert das leicht. Doch hier geht es nicht um Autoschlüssel, Handy oder unbezahlte Rechnungen, sondern um etwas viel Wichtigeres – um dich selbst.
Hast Du das Jahr über Wort gehalten? Gegenüber anderen und Dir selbst? Oder hast Du Dir vielleicht etwas geliehen, was Du nicht zurückgegeben hast? Jemandem etwas versprochen, was Du nicht eingehalten hast? In welchen Momenten bist Du Dir selbst nicht treu geblieben?
Das sind wichtige Fragen. Denn sie helfen Dir, Deine Integrität zu stärken. Mit Dir selbst im Reinen zu sein, ist die Basis für Deine körperliche und geistige Gesundheit, Deine Beziehungen und Deinen beruflichen Erfolg. Mehr dazu hier.
15. XXL Wunschzettel
Jeder Wunsch von Dir ist eine Email ans Universum – eine Einladung an das Leben, Dich zu beschenken. Und passend zu Weihnachten möchte ich Dich dazu einladen, die Kraft des Wünschens für Dich zu nutzen und einen GROSSEN Wunschzettel zu schreiben. Was möchtest Du 2016 und in den kommenden Jahren empfangen?
Wie wäre es, nicht mit 5, 10 oder 20, sondern 108 Wünschen? Wenn alles, wirklich alles möglich wäre: Wer würdest Du sein? Was würdest Du tun? Was würdest Du haben? Schreibe alle Wünsche auf, die Dir in den Sinn kommen. Dafür musst Du ein bisschen tiefer graben, ein bisschen kreativ sein und genauer in Dich hineinhören.
Eine tolle Übung, insbesondere wenn Du es durch Deinen Alltag verlernt hast, groß zu denken und Dir auch mal richtig unverschämte Wünsche zu erlauben.
16. Der Seele lauschen
Die„ Zeit zwischen den Jahren“ ist eine besondere Zeit. Es sind die sogenannten „Rauhnächte“, die ab dem 24. Dezember beginnen. Eine magische Zeit, in der jede Nacht symbolisch für die Ereignisse eines Monats des kommenden Jahres stehen soll.
Unabhängig davon, ob Du dieser Legende Glauben schenkst oder nicht, wirst Du vielleicht feststellen, dass Deine Seele nachts deutlicher zu Dir spricht. Es lohnt sich, ihren Botschaften zu lauschen. Ein Traumtagebuch, in das Du direkt nach dem Aufwachen schreibst, kann dazu eine gute Erinnerungshilfe sein.
17. Dich berühren lassen
Über die Kraft der Berührungen habe ich schon viel geschrieben. Wenn Du schon länger meinen Blog liest, wirst Du vermutlich nicht überrascht sein, dass zu einer richtig guten Auszeit Berührung für mich mit dazu gehört. Um in den Genuss entspannter Berührungen zu kommen, habe ich zwei Ideen für Dich:
Mit Deinem Partner oder einem guten Freund kannst Du Dich zum Massageaustausch verabreden. In meinem Onlinekurs „Magie der Berührung“ bekommst Du mehrere kostenlose Massagevideos, die Du gleich in die Tat umsetzen kannst.
Oder Du gönnst Dir eine richtig gute Massage. Dabei schau bitte nicht allein auf den Preis, sondern achte darauf, bei wem Du Dich richtig gut aufgehoben fühlst. Denn das Wichtigste an einer guten Bodywork-Session sind die Achtsamkeit und das Einfühlungsvermögen des Gebenden. Wenn Du noch jemanden suchst, wirf doch einmal einen Blick in diese Liste der von mir zertifizierten Thai Yoga Bodyworker.
18. Reinige Dich
Eine Reinigung kann Dir helfen, kraftvoll und gesund ins neue Jahr zu starten – entweder als Vorbereitung auf den Jahreswechsel oder direkt zum Jahresanfang. Das muss nicht unbedingt gleich eine Hardcore-Fastenkur sein. Vielleicht willst Du einfach mal auf Zucker und Süßigkeiten verzichten? Oder Dich eine Woche vegan ernähren? Vielleicht willst Du auch einige Tage Computer und Smartphone ruhen lassen, um Deinen Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Du selbst weißt, was Dir gut tut. Überfordere und stress Dich dabei aber bitte nicht!
19. Das Drehbuch Deines Lebens
Eine wunderbare Übung, die ich von Veit Lindau gelernt habe: Schreib das Drehbuch Deines Lebens! Stell Dir vor, es wäre der 31. Dezember des Jahres 2018. Was ist Dir in diesem Jahr alles Wunderbares widerfahren? Wie erging es Dir in Deinen Beziehungen? Was ist in Deinem Beruf passiert? Wie erging es Dir gesundheitlich?
Denke nicht klein, sondern richtig groß! Du bist der Regisseur und kannst Deine eigene Geschichte erzählen. Ich habe diese Übung schon zwei Mal gemacht und war in beiden Fällen überrascht, in wie vielen Punkten am Ende des Jahres mein gelebtes Jahr meinem eigenen Drehbuch entsprach.
20. Belohne Dich
Zum Schluss möchte ich Dich einladen, etwas zu tun, was Du im Alltag sehr wahrscheinlich viel zu selten tust. Belohne Dich selbst. Beschenke Dich – durch eine heiße Badewanne, ein edles Essen, einen Saunabesuch, eine Massage oder was auch immer.
Das darf übrigens auch Geld kosten, Kalorien haben, politisch nicht korrekt sein oder einfach sinnlos sein und trotzdem Spaß machen!!!
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