Hara – zurück zur eigenen Mitte

Das „Hara“ wird in der fernöstlichen Philosophie als unser Kraftzentrum angesehen.      Was es damit auf sich hat, erfährst du hier – verbunden mit praktischen Tipps, die dir helfen können, dich zu zentrieren, zu erden und dein Hara gleichzeitig zu entspannen und zu stärken.

Inhaltsverzeichnis

Der Bauch ist für mich persönlich ein heiliger Ort. Es ist der Ort, an dem deine eigene
Reise in dieses Leben vor vielen Jahren begann (im Bauch deiner Mutter).

Er ist ein sehr intimer, verletzlicher und zugleich lebenswichtiger Teil unseres Körpers. Denn hier liegen all unsere Organe, auf deren Funktionieren wir angewiesen sind.

Die Aufgabe der Organe geht über den Stoffwechsel hinaus: So verdaut unser Bauch nicht nur physische Nahrung, sondern auch unsere gesamten Erfahrungen, Gefühle und Informationen.

Zu dieser Auffassung kommt mittlerweile nicht nur die östliche, sondern auch die westliche Medizin, die vom „zweiten Gehirn“ spricht. Während man früher dachte, dass es überwiegend das Gehirn ist, das unsere Emotionen steuert, gehen Wissenschaftler heute davon aus, dass der Darm einen entscheidenden Anteil daran hat.

Denn ein wichtiger Botenstoff für das Glück ist Serotonin. Dies kommt zu über 90 Prozent im Darm vor und wird dort gespeichert, wie
Andrea Christiansen in ihrem lesenswerten Buch „Bauchmassage “ schreibt.

Dieser Neurotransmitter wirkt sowohl auf das Herz-Kreislauf-System und auf Magen und Darm als auch auf das zentrale Nervensystem. Serotonin steuert den Grad unserer Zufriedenheit, der inneren Ruhe und Zuversicht.

Umgekehrt kann ein Mangel an Serotonin Ängste, Aggressionen und depressive Verstimmungen zur Folge haben. 

Der Sitz der Lebensenergie

Was der Westen erst seit Kurzem entdeckt, wusste der Osten schon seit vielen hunderten von Jahren. So wird das Hara in der fernöstlichen Philosophie als unser Kraftzentrum angesehen. Im Japanischen hat der Begriff zwei mögliche Bedeutungen: „Bauch“ und „Quelle des Lebens“. 

In der chinesischen Medizin gilt das Hara, anatomisch einige Finger breit unter dem Bauchnabel verortet, als Tor der Lebensenergie Qi. Zugleich ist das Hara der Sitz unserer Intuition. Es ist das weibliche YinPrinzip, das in sich ruht und mit Qualitäten wie „Fühlen“, „Weichheit“ oder „Nichts-Tun“ in Verbindung steht – im Gegensatz zum zielgerichteten, nach außen wirkenden geistigen Yang-Prinzip. 

Ist der Mensch ausgeglichen, zentriert und fokussiert, dann ist er in Kontakt mit seinem Hara, beschreibt René Hug in seinem Buch Yin Restorative Yogatherapie: Befindet er sich jedoch in einem unausgeglichenen Zustand, wird zu viel Leberenergie produziert. Das Qi sammelt sich im Oberkörper, was mangelnde Erdung, Gereiztheit und Konzentrationsschwäche zur Folge hat. Das Handeln wird mühevoll und schnell ermüdend.

Warum unser Bauch verspannt ist

Interessant ist, dass sich der Bauch im Westen und im Osten unterschiedlicher Wertschätzung erfreut: Im Osten werden Buddha-Figuren gerne mit dickem Bauch dargestellt, weil er ein starkes Hara und eine Fülle von Energie symbolisiert. 

Im Westen würden wir uns für eine solche Körperfülle dagegen schämen, weil sie unserem
Schönheitsideal zuwiderläuft. Ständig versuchen wir, die Pfunde unter Kontrolle zu bringen, und kämpfen mit Core-Übungen oder Sit-ups für unser Ideal eines flachen und gestählten Bauchs. Doch dabei verlieren wir den Kontakt zu unseren eigenen Gefühlen.

Denn was sich unser Bauch in Wahrheit wünscht, ist nicht noch mehr Kontrolle, Leistungsdruck oder Anspannung, sondern Fühlen und Loslassen.

Unser Verhältnis zum Bauch ist daher sprichwörtlich angespannt. Wir leiden unter physischen Verspannungen im Bauchraum, die Ausdruck unseres zwiegespaltenen Verhältnisses zu den eigenen Gefühlen und auch Ausdruck mangelnder Selbstliebe sind.

Im Japanischen bezeichnet der Begriff „Harakiri“ den rituellen Selbstmord, indem man ein Messer direkt in das Hara stößt. Im übertragenen Sinne begehen auch wir Harakiri, wenn wir unserem Bauch als Feind gegenübertreten, indem wir ihn durch Training, Diäten und zu enge Kleidung einschränken und kontrollieren wollen.

Dein Hara stärken

Das Hara zu stärken, heißt für mich das genaue Gegenteil, nämlich Yin und Yang in Einklang zu bringen; den Bauchraum zu entspannen und ein Stück weit raus aus dem Kopf und rein in den eigenen Körper zu kommen. Das hilft dir, intuitiver und zugleich glücklicher zu leben.

Wenn du über ein starkes „Hara“ verfügst, steht dir so viel Energie zu Verfügung, dass du außergewöhnliche Dinge tun kannst. Davon zeugen beispielsweise die wunderschönen Kalligraphien japanischer oder chinesischer Künstler, oder die Shaolin Mönche, die in der Lage sind, ihre Energie so stark zu bündeln, dass sie die Fähigkeit haben, Bretter oder Ziegelsteine zu zerschlagen.

Auch in meiner eigenen Arbeit, der Thai-Yoga-Körperarbeit, kommt dem Hara eine entscheidende Bedeutung zu: Wenn du in deinem Hara zentriert bist, ist es dir ohne Probleme möglich, eine zweistündige Thai-Yoga-Session zu geben, ohne dich dabei anzustrengen, und du kannst sowohl energetisch als auch emotional auf einer tiefen Ebene mit anderen Menschen arbeiten.

Ohne diese Verbindung kann dich eine solche Session jedoch außerordentlich anstrengen, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du dich anschließend leer und erschöpft fühlst.

Zum Weiterlesen:

• Andrea Christiansen: Bauchmassage, Kopp Verlag
• René Hug: Yin Restorative Yogatherapie. Quelle des Daseins, Schweizer Literaturgesellschaft

Meditation (Audio-CD):
• Anando Würzburger: Hara-Meditation. Die Kraft der Mitte, Innenwelt Verlag

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