Schöne Füße – Barfuss zu mehr Achtsamkeit

von Janine Götz

Ein Wellblechhüttendorf in Mexiko – an diesem verlassenen Fleckchen Erde beginnt meine persönliche Barfuss-Geschichte: Hier wohne ich gemeinsam mit dreißig Niños (spanisch für Kinder).

Strahlend leuchtende Kinderaugen blinzeln mich nach ihren erledigten Schulaufgaben an um mich zu fragen, ob wir „Fangen“ spielen wollen. Und schon rennen die Niños aus meiner Tür in den Hof und warten bis ich hinterher komme.

Mich fasziniert ihr leichtfüßiger Gang, ohne Scheu vor all den Steinen, Geröll und dem allerlei pieksig wachsenden Gestrüpp. Natürlich muss ich mir erst Schuhe anziehen um überhaupt einen Schritt aus der Tür machen zu können. Mit der Zeit stört es mich nicht einfach losrennen zu können, sondern stattdessen gebunden zu sein an das Tragen von intaktem Schuhwerk. 

An diesem Punkt begann für mich der Weg zurück zu meinen Wurzeln, meiner stabilen Basis, meinen Füßen.

In diesem Artikel möchte ich dir dein Wunderwerk Füße inklusive vieler praktischer Tipps vorstellen. Ich ermutige dich, sofern dich ungünstige Fußstellungen oder chronische Schmerzen quälen, deine Füße als Ressource zur Gesundheit zu betrachten. Barfuß laufen ist einfach und noch dazu kostenlos.

Inhaltsverzeichnis

Barfußlaufen ist gesund

Mein erster Gedanke war es diesen Artikel „100 Gründe Barfuß zu laufen“ zu nennen. Es gibt unzählig viele positive Effekte und auf jeden Menschen wirkt sich das Barfuß–Sein unterschiedlich aus. Das erlebe ich vor allem in Anfängerstunden, wenn Teilnehmer*innen das erste Mal seit Jahren barfuß auf der Yogamatte stehen. Trotz, dass es sich für viele ungewohnt anfühlt, fällt ihnen ein fester Stand und die Körperaufrichtung leichter. 

Schuhe verändern nicht nur die Biomechanik und Statik deiner Füße, sondern haben Einfluss auf deinen gesamten Organismus. Durch Muskelketten und sensomotorische Reize kommunizieren deine Füße permanent mit dem Körper, insbesondere deiner Schaltzentrale, dem Gehirn. Deine Füße sind ein sensationelles Sinnesorgan und nehmen täglich, ähnlich wie deine Augen und Ohren, Reize auf (Sensorik), leiten diese an das Gehirn weiter und werden dort in blitzschnelle, feinabgestimmte Muskelantworten umgewandelt (Motorik).

Die für diese Reize verantwortlichen Rezeptoren reagieren auf Druck, Temperatur, Berührung und Vibration. Dieser Mechanismus funktioniert in modernem Schuhwerk nur unzureichend, dafür barfuß und auf verschiedenen Untergründen umso besser.

Häufig werden die Füße auch als das „zweite Herz“ bezeichnet. Gemäß dem japanischen Sprichwort: „Die Hände sind die Stellvertreter für das Gehirn. Die Füße sind die Stellvertreter für das Herz“.

Unterstützung für den Stoff-Wechsel 

Das physiologische Prinzip ist ganz einfach: Die Wadenmuskulatur ist deine körpereigene Muskelpumpe, die das Blut aus deinen Beinen zurück zum Herzen pumpt. Diese arbeitet barfuß am effizientesten. Achtung! Das heißt nicht, dass sie weniger arbeitet, ganz im Gegenteil, wenn du mit dem Barfußlaufen beginnst wirst du schnell feststellen, dass deine Waden- und Fußmuskulatur enorm gefordert wird. Auch das Fußskelett ist erhöhter mechanischer Beanspruchung ausgesetzt und gewinnt damit an Stabilität. Damit erfüllen die Strukturen ihre Funktion und reagieren nicht mit Verhärtung oder sogar Schmerz auf eine Fehlstellung des Fußes.

Das Resultat aus dem Abtransport von Blut und Lymphe aus den Beinen ist eine funktionierende Zirkulation, sowie ein gesunder Stoffwechsel. Für alle die Angst vor Thrombose haben oder sich mit Stützstrümpfen quälen, könnte dies eine bereichernde Ergänzung oder sogar eine Alternative darstellen.

Auf energetischer Ebene wissen die östlichen Kulturen schon lange vom Schatz der in unseren Füßen schlummert. Zahlreiche Energiebahnen, in der TCM Meridiane genannt, enden unter der Fußsohle. Über die Fußreflexzonen spiegeln unsere Füße unseren gesamten Organismus wieder, sodass sogar innere Organe und Heilprozesse mit Kraft der Füße beeinflusst werden.

Eine wirklich geniale Übung, die übrigens zu meinen Lieblingsübungen zählt, möchte ich dir kurz erläutern:

Übung zur Stimulierung der Fußreflexzonen

Alles was du dafür brauchst ist ein Igelball. Übe mindestens einmal am Tag. Du kannst die Übung aber auch mehrmals am Tag durchführen.

  • Lege den Igelball im Stand unter deine Fußsohle Als Alternative kannst du den Ball unter deinen Schreibtisch legen und die Übung während der Arbeit machen.
  • Massiere den kompletten Bereich deiner Fußsohle. Du kannst wirklich mit dem ganzen Gewicht deines Körpers Druck ausüben. Gehe nur so weit wie es deine persönliche Schmerzgrenze erlaubt. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper daran und du kannst mehr Druck ausüben. Besonders sensibel ist der Bereich der Fußsohle an der Fußinnenkante vom Ballen bis zur Ferse.
  • Versuche deine Zehen weit zu spreizen und den Ball zu greifen. Bedenke: Die Zehen(beweglichkeit) ist für den Fuß genauso wichtig wie die Finger für die Hand.
  • Wechsle nach zwei Minuten die Seite

Barfußlaufen ist natürlich

Jeder der Yoga praktiziert hat sich vermutlich noch nie bewusst die Frage gestellt warum überhaupt alle wie selbstverständlich die Schuhe und Socken auf der Matte ausziehen. Und auch in vielen altertümlichen Kampfsportarten wird barfuß geübt.

Durch ständiges Tragen von verschlossenen Schuhen verkümmern die Füße und bilden alle Fähigkeiten und Funktionen zurück. Der Körper folgt immer dem Prinzip „use it or loose it“. Viele Menschen spüren das (un)bewusst und schämen sich ihre Füße zu zeigen.

Wellness für die Füße 

Schöne Füße entstehen ganz von selbst, indem sie sich gemäß ihrer Ursprungsnatur bewegen dürfen. Die hässlichen Schwielen, Blasen und Druckstellen gehen schlicht auf unpassendes Schuhwerk zurück und bilden sich bei regelmäßigem Barfußlaufen zurück.

Auch vor der gefürchteten Hornhaut braucht kein Barfußläufer Angst zu haben. Die Hornhaut an den Fußsohlen wird sogar abgetragen und stattdessen bildet sich die enorm robuste Lederhaut (auch Sohlenhaut genannt). Hornhaut besteht aus totem Zellmaterial, dass durch falsche Belastung und Reibung im zu engen Schuh entsteht. Die Lederhaut ist dagegen intaktes Gewebe und bildet ein natürliches Fettpolster zwischen Fußskelett und Untergrund. Trotz ihrer extremen Festigkeit bleibt die Lederhaut sehr weich und feinfühlig. 

Du brauchst keine Angst haben 

An dieser Stelle kommt zumeist der Einwand der Fußhygiene. Doch auch hier kann ich getrost auf den gesunden Menschenverstand verweisen. Die schwarzen Fußsohlen lassen sich selbstverständlich nicht verhindern (Ausnahme: es regnet), aber es ist eine Leichtigkeit diese im Anschluss in Form einer kurzen wohltuenden Fußwaschung zu reinigen. Und mal ganz ehrlich: als Barfußläufer ist es für mich völlig normal meine Füße mindestens einmal am Tag zu waschen. Wer kann das sonst von sich behaupten? Bei den meisten werden selbst unter der Dusche die Füße verglichen mit dem Rest der Körperteile nur sehr spärlich behandelt. 

Barfußlaufen kann also sogar zu mehr Fußhygiene führen, insbesondere wenn man sich die folgenden beiden Punkte bewusstmacht, die beim Thema Barfußlaufen immer ins Gespräch kommen: Fußpilz und Warzen.

Pilze wachsen am besten in einer permanent feuchten und warmen Umgebung. Jeder kennt das Beispiel von Schimmelpilz in einem schlecht belüfteten Badezimmer. Mit den Füßen ist es genauso. Fußpilzsporen nehmen wir in Schwimmbädern auf, zum Problem werden sie jedoch erst wenn die Hautbarriere geschwächt ist und die Füße in genaue jenes Areal gesteckt werden, die die erwähnten Pilz-Voraussetzungen idealerweise erfüllen – in Socken und geschlossenen Schuhen.

Mit dem unangenehmen Thema Warzen verhält es sich ähnlich. Diese entstehen durch einseitige Druckbelastung, wie sie nur im Schuh vorhanden sein können. Gleichzeitig ist das Bindegewebe dort schlecht durchblutet und auch hier ist die Hautbarriere nicht intakt.

Eine nicht funktionsfähige Hautbarriere bedeutet ein saures Körpermilieu, das sich an den Füßen unter anderem als übermäßiger Fußschweiß zeigt.

Hier sei als Maßnahme nicht nur das Barfußlaufen erwähnt, sondern auch der Wink zur Ernährung. Nahrungsmittel wie Softdrinks, Süßigkeiten, zuckerhaltige Speisen, schlechte Fette und co. führen zu einer Übersäuerung und schwächen damit das Immunsystem, sodass der Weg frei für Warzen und Fußpilz ist. 

Barfußlaufen macht Spaß

Kennst du das wohltuende Gefühl, wenn du den ganzen Tag in (zu) engen Schuhen verbracht hast und abends die Füße endlich raus dürfen? 

Wie wäre es zwischendurch einfach mal die Schuhe einen kurzen Moment auszuziehen um vielleicht über die nächstgelegene Wiese zu schlendern oder sogar das Mittagessen um die Ecke barfuß abzuholen? 

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht tust du nicht nur dir selbst etwas Gutes, sondern inspirierst auch noch die Menschen um dich herum. Okay ich gebe es aus meiner eigenen Erfahrung zu, dass es auch schiefe Blicke von der Seite gibt, wenn ich im Supermarkt barfuß vor den Regalen stehe. Aber wie gesagt: Barfußlaufen macht Spaß! Innerlich lächle ich und freue mich den ein oder anderen verrückten Gedanken bei meinen Mitmenschen auszulösen.

Damit du wirklich Spaß hast beim Barfuß laufen, habe ich hier noch meine persönlichen Tipps für Dich zusammengestellt:

Tipp 1 – Gib dem Körper Zeit!

Die Belastung ist für die meisten sehr ungewohnt und fordert den Körper heraus, sich anzupassen. Dafür benötigt er Zeit, sodass es wichtig ist die Belastung langsam zu steigern. Du kannst mit einem 15 Minuten Spaziergang auf ebenem Untergrund beginnen und dich allmählich auf längere Strecken und „schwierigeren“ Untergrund begeben. 

Tipp 2 – Finde schöne Orte!

Praktiziere das Barfußlaufen dort wo du dich wohlfühlst, das heißt wo du gerne den direkten Kontakt mit der Erde aufnehmen möchtest. Außerdem ist es ein Vorteil, wenn du die Wege kennst und weißt was auf dich zukommt J

Achte darauf, dass du nicht am nächstbesten Grillplatz oder sonstigen Plätzen bist, an denen viele Scherben eine Verletzungsgefahr erzeugen.

Tipp 3 – Fordern, statt überfordern!

Für den Körper ist das richtige Maß an Belastung entscheidend. Insofern zögere nicht auch mal über steinigen Boden, Wiese und Waldboden, statt nur Asphalt zu gehen. Wenn du auf deinen Körper hörst, wird er dir sehr liebevoll zurückmelden wann du eine Pause brauchst. Falls du die Grenze doch mal überreizt hast, ist Franzbranntwein ideal um den überbeanspruchten und schmerzenden Fuß zu einer rascheren Regeneration zu verhelfen. 

Tipp 4 – Barfuß- Apotheke

Irritationen oder kleine Wunden können wie überall am Körper auch am Fuß entstehen. Es lohnt sich daher eine kleine Lupe, Pinzette und Nadel (gibt es in Kombination in der Apotheke) dabeizuhaben, um Fremdkörper rasch zu entfernen. Anschließend die Stelle mit einem Desinfektionsmittel säubern.

Barfußlaufen bringt Achtsamkeit

Zum Abschluss möchte ich dir mitgeben, dass die Achtsamkeit häufig ganz automatisch mit dem Barfuß gehen einherkommt. Du wirst ganz selbstverständlich deinen nackten Fuß schützen. Dadurch achtest du mehr auf den Boden unter den Füßen und dem vor dir liegenden Weg. An dieser Stelle kann ich dir nochmal entspannt versichern, dass es mir noch nie passiert ist barfuß in große Scherben oder, was mich auch viele fragen, in Hundemist getreten bin.

Deine ganze Präsenz wird im Gehen liegen. Du hast überhaupt keinen Blick für deine Nachrichten auf dem Handy und kannst die Zeit des Barfußgehens nutzen um vollkommen im Hier und Jetzt zu sein.

Gleichzeitig kommt es durch den direkten Kontakt mit der Erde zu einem Effekt der im englischen Sprachgebrauch „Earthing“ genannt wird. Die Erdung unterstützt dich dabei deine Akkus aufzuladen – nicht umsonst fühlst du dich nach einem barfüßigen Spaziergang entspannt oder einem Lauf durch taufrisches Gras munter und erfrischt.

Wenn du mir über deine Erfahrungen berichten magst, freue ich mich sehr über eine Mail von dir.

Über Janine Götz

Ob auf der Yogamatte, versunken in einen Tango Argentino, ihrem Backoffice, berührt durch eine entspannende Thai-Yoga-Massage – Janine liebt ihr facettenreiches Leben. In Ernährungs- und Yogacoachings, sowie Yogakursen begleitet und inspiriert Janine die Menschen auf ihrem individuellen Weg.

Schwerpunkt ihrer Arbeit ist Yoga bei bestimmten Gesundheitsproblemen unter Einbezug einer ganzheitlichen Sichtweise. Sie ist Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaftlerin, Yogalehrerin und (angehende) Physiotherapeutin.

Janine’s Yogakurse werden von der Krankenkasse bezuschusst. 

Webseite: www.janine-goetz.de/

Email: info@janine-goetz.de

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